Beinahe magisch, dass ausgerechnet die 13. Ausgabe von «Awesome Guitar Parts» in Zusammenhang mit dem Gitarristen Jake E. Lee steht – gerade wenn man sich an seine Live-Performance während den Ozzy Osbourne’s Konzertreihen erinnert und somit vor dem geistigen Auge die ausgefeilten Soli von Lee in Erinnerung ruft.
Gitarrensoli in deren reinsten Kultur hat schon so mancher namhafte Gitarrist bis zu Ekstase performt, doch was Jake E. Lee auf den grossen Weltbühnen – gerade in Zusammenhang mit dem «Prince of Darkness» (Ozzy Osbourne) – darbot, waren wahre, ausschweifende Zeleberationen und somit wahre Huldigungen an seinem sechssaitigen Instrument aka E-Gitarre.
Es ist seine innovative Technik und seine Fähigkeit, aussergewöhnliche Soli zu kreieren, ja; förmlich zu zelebrieren, nebst der technischen Brillianz Akkorde in dieser Geschwindigkeit zu greifen, diese aussergewöhnlichen Riffs anzuschlagen und binnen Sekunden sich völlig gehen zu lassen, sich auf harten Bühnenbretter fallen zu lassen, vom Protagonisten Osbourne an den Haaren reissen (Video: 3:27min.) zu lassen und gar zu schlagen (Video: 3:22min.), während nach wie vor sein Instrument Laute von sich gibt, welche an heulende Wölfe oder sonst wildgewordenen Kreaturen erinnert zeugt von Lee’s Handwerk.
Lee war nicht nur ein Virtuose an der Gitarre war, sondern auch ein echter Künstler, der wusste, wie man Emotionen durch Musik transportiert kann und somit eine grossartige Interaktion mit dem Zuhörenden/Zusehenden auslösen kann.
YouTube Video by: Guitar Frontier
Jake E. Lee: Der unterschätzte Gitarrenmeister – Der Musiker – Der Magier und Showman an der Gitarre war zwar oft im Schatten anderer Gitarrenlegenden seiner Zeit dennoch verstand er es sich, mit seinen kraftvollen und melodischen Soli einen festen Platz unter den Rock- und Metal-Fans zu sichern. Er war nicht nur für seine Technik bekannt, sondern auch für seine Fähigkeit, Stimmungen und Emotionen in seine Soli zu integrieren.
Seine Wahl der Noten und Phrasierung halfen dabei, den Songs eine besondere Dramatik und Ausdrucksstärke zu verleihen, die ihn schlussendlich von vielen seiner Zeitgenossen abhob.
YouTube Video by: Sammi Curr
Nach dem tragischen Tod von Randy Rhoads suchte Ozzy Osbourne einen würdigen Nachfolger für den Posten des Lead-Gitarristen. Diese grosse Verantwortung – Rhoads setzte die Messlatte was seine Soli betreffen ziemlich hoch an – fiel schliesslich auf Jake E. Lee, der ehemalige RATT Gitarristen, welcher der die Aufgabe nicht nur erfüllte, sondern in vielerlei Hinsicht seinen eigenen Stil in die Musik von Osbourne einbrachte.
Der US-amerikanische Heavy-Metal-Gitarrist war später massgeblich am Sound der Osbourne Alben «Bark at the Moon» (1983) und «The Ultimate Sin» (1986) beteiligt, auf denen einige seiner legendärsten Soli zu hören sind.
«Bark at the Moon»: Ein Solo, das Geschichte schrieb
Das Titelstück «Bark at the Moon», gilt wohl als eines der bekanntesten Werke von Jake E. Lee und ist ein wahres Lehrstück seiner Gitarrenkunst.
Das Solo in diesem Song gilt als eines der besten in der Rockgeschichte. Es zeichnet sich durch eine perfekte Mischung aus technischer Präzision und emotionaler Tiefe aus. Lee begann das Solo mit schnellen, komplexen Läufen die den Zuhörer sofort in ihren Bann ziehen.
Besonders beeindruckend ist, wie er Geschwindigkeit und Melodie mühelos miteinander verband, um einen unverwechselbaren Klang zu schaffen. Seine Soli sind oft durchdacht und strukturiert, was sie musikalisch anspruchsvoll, aber auch für den Hörer zugänglich macht.
Diese dynamischen Kontrasten, die den Charakter des Songs perfekt unterstreichen. Der Wechsel von energischen, schnellen Passagen hin zu gefühlvollen, fast melancholischen Momenten macht das Solo zu einem unverwechselbaren Highlight.
«The Ultimate Sin»: Jake E. Lee auf seinem kreativen Höhepunkt
Auch auf dem Album «The Ultimate Sin» zeigte Jake E. Lee sein meisterhaftes Können. Gerade beim Song «Shot in the Dark» zeigt sich als Lee’s prägnantesten und emotionalsten Soli. Mit seiner fein abgestimmten Balance aus Aggressivität und Melodie gelang es Lee, dem Song eine emotionale Tiefe zu verleihen, die auch heute noch gleichermassen fasziniert.
Die flüssigen Legato-Läufe und der starke melodische Fokus zeugen von seiner Fähigkeit, komplexe Musik mit eingängigen Melodien zu kombinieren.
Heute wird Jake E. Lee zurecht als einer der einflussreichsten Gitarristen seiner Ära gefeiert. Seine Soli bleiben Meilensteine in der Rockmusik und werden von Gitarristen und Fans weltweit nach wie vor bewundert.