Damals in den späten 80er resp. in den frühen 90ern als MTV und VH1 noch den Musikmarkt beherrscht haben, konnte man sie tagein, tagaus sehen. Je populäre, desto öfter wurden sie innerhalb von 24h gesendet: die Musikvideos!
Doch es war mehr; viel mehr. Die Produktionsfirmen der Stars kreierten zwecks möglichst hoher Platzierung auf den Sendeanstalten immer auffälligere Videos zu einem neuen Song; ging es doch darum, eine möglichst hohe Wiederholungsrate auf MTV/VH1 zu erlangen und daraus die Möglichkeiten zu schöpfen, Plattenpromotionen und die dadurch resultierenden Plattenverkäufe an den Konsumenten zu pushen.
Die Videoclips waren zu dieser Zeit fast wie kurze Spielfilme, wessen Inhalt innert drei- oder vier erzählt wurde. Es wurden komplette Storys – in Anlehnung an den gesungenen Text – wiedergegeben, welche dem Song so visuell ein Gesicht gab.
Gerade die «Queen of Pop«, die US-amerikanische Sängerin, Songschreiberin und Schauspielerin Madonna präsentierte nach jeder ihrer Singleauskopplung einen neuen, dazugehörigen Videoclip, welcher sich mit der inhaltlichen Thematik an dem Song auseinandersetzte.
Ihr Song «Papa Don’t Preach» aus dem 1986 erschienenen Album «True Blue» zeigt das visuelle Storytelling ausgezeichnet. Während die Madonna musikalisch den Song performt, spielt sie im gleichnamigen Video mit frechem Pixie-Haarschnitt die Hauptrolle der Protagonistin.
Dabei werden Emotionen geschickt in den Clip eingebunden, sodass der TV-Zuschauer wissen will, was als nächstes passiert, wie die Handlung weitergeht, ob es nach drei Minuten in einem Happyend endet oder wie die Geschichte ausgeht. Der Zuschauende wird auf die «Reise» des visuellen Geschichtenerzählens mitgenommen, man lässt ihn quasi daran teil haben.
Madonnas Prinzip des visuellen Storytellings wiederholte sich mehrmals. Bereits für die zweite Single «La Isla Bonita» (ebenfalls aus dem «True Blue»-Album) wiederholte die Sängerin das Erfolgsprinzip und stellte auch hier erneut den Text als visuelle Geschichte dar.
Es sollte sich auf ein drittes Mal wiederholen, drei Jahre später veröffentlichte sie auf ihrem vierten Album den Song «Like A Prayer». Das gleichnamige provozierende Video stiess auf ein grosses mediales Echo aufgrund der dargestellten Handlungen. Dies führte zu Widerstand und in einigen Ländern gar zum Verbot über eine Veröffentlichung / Ausstrahlung im Fernsehen. Selbst in Deutschland und der Schweiz wurde der Clip auf MTV nur nachts ausgestrahlt.
Dennoch, auch mit dieser visuellen Geschichte erlangte Madonna – einmal mehr – eine mehrfache Platin Auszeichnung für den Song und das gleichnamige Album.
Fact I:
Auf Madonnas Album «True Blue» und deren Songs ist Richard Marx noch als Backgroundsänger zu hören. Er war – vor seiner eigenen musikalischen Karriere – als Sänger bei Madonna unter Vertrag.
Fact II:
Madonna provozierte – gerade in den früher 80er Jahren – gerne. Manchmal aber auch ungewollt. Beim genauen Hinsehen, in der Tanzeinlage um 1:38min. im Video «Papa don’t preach«, ist ersichtlich, dass ihr Oberteil mehr freigibt als es sollte 😉 .