Egal ob es eine «Gretsch«, eine «Gibson«, eine «Fender» oder eine «Martin» ist…
…fact ist, wenn Neil Young (seines Zeichens Ex-Buffalo Springfield, und –Crosby, Stills, Nash & Young Mitglied) – zu einer Gitarre greift, dann beginnt die wohlwollende, leidenschaftliche musikalische Eskalation mit ihm am Instrument.
Was sich Album-technisch in den siebziger Jahren mit 8:20min. («Like A Hurricane«, Album: «American Stars ’n Bars») als absolute Überlänge betiteln liess, überbot «Uncle Neil» jeweils bei seinen Live-Auftritten jeweils um das mehrfach.
Interpretationen von «Like A Hurricane» oder «Rockin› In The Free World» (orig. 4:40min) kommen auch heute bei Konzerten auf eine Spielzeit von teilweise über 10-Minuten oder mehr, wie die Livedarbietung1 aus dem Jahre 2011 in Toronto zusammen mit Pearl Jam zeigt.
1 Leider kann/darf aus urheberrechtlichen Gründen der Youtube Clip hier nicht eingebunden/gezeigt werden. Über die Verlinkung kann der Clip jedoch auf dem gleichnamigen Streamingportal anschaut werden.
Wie im «Farm Aid»-Konzert aus dem Jahre 2012 schön dargestellt ist, beginnt Young seine typischen Ausschweifungen und Interpretationen bereits beim Intro. Beinahe zwei Minuten lässt er mit seinen Fingern und Plektrum die Gitarre «warmlaufen» bevor die ersten Riffs aus «Like A Hurricane» wiedergegeben werden.
(Youtube by: FarmAid)
Wie die Konzertaufzeichnung zeigt, ist bereits nach 2:33min zu sehen, wie Young eintaucht, seine Finger über die Saiten streichen, daran zupfen und ziehen, dies gefühlt alles zu selben Zeit.
Wie in Trance arbeitet er sich in das Stück rein, geht mit dem Takt mit, ist aber punktgenau fokussiert für den Einstieg in den Gesang. Es macht Spass, ihm bei der Darbietung zuzusehen, hineinzutauchen und somit audiovisuell ein kleines Teil des ganzen Spektakels, was da auf der Bühne gerade abgeht, mitzuerleben.
Der Zuschauer ist bereits gefangen, wartet buchstäblich auf einen erneuten Ausbruch mit dem sechssaitigen Instrument. Und dies wird auch geboten, immer wieder schöne, langgezogene Ausschweifungen, Arrangements und Improvisationen.
Young selbst ist mittlerweile längst in seiner eigenen Welt angekommen. Es gibt nur noch ihn, seine Gitarre, der rhythmische Sound gepaart mit dem teils mystischen Bühnenbild und seiner Band, die «Crazy Horse».
Nach knapp siebeneinhalb Minuten kann man es bereits erahnen, es geht erneut auf Improvisationsreise, sein Gesang wiederholt sich, verstummt und ersäuft schlussendlich, um dafür seiner Gitarre «the old black» die Stimme zu geben.
Man könnte beinahe in Versuchung kommen und es als apathisch bezeichnen, das Hin und Her, das Auf und Ab, so scheint es, als würde Young auf der Bühne mit seiner Gitarre tanzen, einen Dialog führen…
Und dann erneut: Diese Abdriften, der ehemalige Laurel Canyon-Bewohner und seine Gitarre, diese Spielfreude, diese ausschweifende Improvisationen, man kann es nur ansatzweise erahnen was in ihm vorgeht, denn was nun folgt, ist die volle, ungezähmte und geballte Ladung von einem Gitarristen, der in seiner Tätigkeit vollends eingenommen ist und völlig im Bann seines Tuns versunken ist, bevor er nach knapp 14 Minuten zum endgültigen Ende seiner Interpretation kommen.
Youtube by: Willi’s Rushpage
Dieses vorgängig beschriebene Verhalten von Neil Young stellt keine Seltenheit dar, bei vielen seiner Kompositionen ist bei Konzerten ein regelrechter Ausbruch feststellbar, bei dem er sich vollends der Musik hingibt, gut erkennbar auch beim Konzert 2001 in Rio (Brasilien) bei der Darbietung von «Cortez The Killer» (Album: «Zuma», 1975), von den original 7:30min baut Young das Stück live beinahe auf die doppelte Spielzeit aus.
Fun Fact:
2014 coverte der Schauspieler Adam Sandler zusammen mit Stevie Nicks langjährigem Gitarristen Waddy Wachtel und dem Late Show Orchestra bei der David Letterman Show den Neil Young Song «Like A Hurricane.»
(Youtube by: firecloud77)