Statement: Keiner lässt die Gibson Les Paul so schön «weinen», wie der ehemalige Thin Lizzy Gitarrist Gary Moore!

Der Sänger und Gitarrist gehörte mitunter zu den besten Gitarrenspielern, welche Grossbritanien je hervorgebracht hatte. Zusammen mit Phil Lyontt und deren Band «Thin Lizzy» feierte er Welterfolge, aber als Solomusiker – gerade bei seinen legendären Auftritten beim Jazz Festival im Montreux – schrieb er mit seinem berühmten Soli innerhalb des Stückes «Parisienne Walkways» Zeit- und Gitarrengeschichte.

Wenn immer der Blues-, Blues-Rock- und Hand-Rock-Gitarrist auf der Bühne stand, sein Instrument umhängen hatte und die ersten Saiten anschlug, tauchte man gemeinsam mit Moore in eine andere Welt ab. 
Sein Markenzeichen wurde wohl durch den Song «Parisienne Walkways» – wessen er zwar mit seinem ehemaligen Thin Lizzy Bandkumpel Phil Lynott 1978 geschrieben hatte – setzte neue Massstäbe bei Live-Darbietungen seines Zeichens.

«I remember Paris in ’49
The Champs-Élysées, Saint Michelle and old Beaujolais wine
And I recall that you were mine
In those Parisienne days»

Die ersten Songzeilen – es könnte an einem düsteren Herbstnachmittag sein – nehmen den Zuhörer binnen weniger Sekunden mit auf die Reise, auch wenn der Gesang bei diesem Song eine untergeordnete Rolle spielt, kündigt gerade dieser typische Text an, dass nun dass Stück folgt, mit wohl dem emotionalsten und längsten Live-Soli des Blues-Rocksongs!

Keine Gitarre «weint» schöner als die Les Paul in den Händen von Gary Moore. Wie er das typische Wahrzeichen, nennen wir es mal den «Walkway»-Ton über 15 Sekunden ( 2:38Min.) hält, mehr und mehr verzerrt, bevor er langsam zu einer kurzen Pause ansetzt, um anschliessend mit der typischen Melodie wieder zu starten.
Ab der vierten Minute legt er um grossen und legendären Solo an. Für die kommenden – fast sechs Minute Improvisation – driftet man automatisch ab, verfällt Gitarrenspiel.

Photo (Printscreen) & Video by NEA ZIXNH

Man tut sich gut dran, es den Bühnenmusikern nachzumachen, die Augen zu schliessen und sich ganz dem Stück hingeben. Am besten man dreht den Volumenregler zusätzlich noch etwas hoch, geniesst die Improvisation etwas lauter, dann kann man es intensiv mitfühlen, die «weinende» Gitarre, man ist mittendrin, spürt das Vibra der Töne, fühlt wie Moore seine Finger über das Griffbrett zieht; das Sliding; das ziehen oder drücken einer resp. mehreren Saiten während er mit der anderen Hand sein Plektrum über die Saiten streicht, gleichzeitig mit einzelnen Fingern weitere Töne der Les Paul entlockt, dann entfaltet sich die volle Wirkung beim Zuhörenden.

Beobachtet man den Protagonisten bei seinem Gitarrenspiel, so kann man das, was er zugleich gespielt und in Tönen gehört wird, praktisch 1:1 in seiner Gestik ablesen. Wie er mitgeht, quasi jeden Ton mittels Mimik visuell zusätzlich, spielt, er ist völlig «gefangen» von seiner Inszenierung und Improvisationen und transformiert so das Ganze an seine Zuhörer und Zuschauer.

Die «Parisienne Walkways«-Version auf dem Album «Back On The Street» (1978) beläuft sich auf etwas mehr als drei Minuten, die Single auf knapp fünf Minuten; nicht jedoch seine Live Darbietungen, da nutzt Moore das drei- resp. vierfache an Spieldauer und taucht dabei in Improvisationen und Solos bei welchen man sich gut daran tut, dieses Klangerlebnis – beinahe zwingend – als live Version anhören / -sehen muss, wenn mittlerweile auch nur noch mittels YouTube, zumal der Künstler 2011 an Herzversagen im Alter von 58 verstarb.

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