Im August 1989 schrieb die Musikwelt Geschichte: Das «Moscow Music Peace Festival» versammelte einige der damals grössten Rockbands der Welt in Moskau und brachte erstmals den Geist von Rock N› Roll und Rebellion in die Sowjetunion.
Als «Woodstock der UdSSR» bekannt, war es mehr als nur ein Konzert – es war ein symbolträchtiges Ereignis des kulturellen Wandels in einer Zeit des politischen Umbruchs.

Organisiert wurde das Festival von Doc McGhee, einem bekannten Musikmanager, der u. a. Bon Jovi, Mötley Crüe und Skid Row betreute. Ursprünglich als Teil eines Antidrogen-Programms gedacht, entwickelte sich das Festival zu einem historischen Meilenstein für den musikalischen und politischen Austausch zwischen Ost und West.

McGhee brachte 641 Menschen und 64 Transportfahrzeuge mit zwei Boeing 757-Flugzeugen nach Moskau – ohne überhaupt eine Erlaubnis dafür zu besitzen.
Zudem produzierte er die Fernsehausstrahlung der Veranstaltung und sorgte für die Übertragung in 51 Länder der Welt.

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Das Line-up des Festivals war spektakulär: Bon Jovi, Mötley Crüe, Scorpions, Ozzy Osbourne, Skid Row, Cinderella und Gorky Park traten vor über 200’000 begeisterten Fans im Olympiastadion in Moskau auf.
Zum ersten Mal erlebte das sowjetische Publikum eine unzensierte Rockshow westlicher Bands – ein unglaubliches Ereignis in einem Land, in dem Rockmusik lange Zeit kritisch beäugt wurde.

Besonders legendär wurde der Auftritt der Scorpions, die mit «Rock You Like a Hurricane» Bon Jovi begeisterte mit Hits wie «Livin’ on a Prayer«,  Cinderella mit ihren Hits wie «Nobody’s Fool» oder «Gipsy Road» während Ozzy Osbourne mit seiner gewohnt energiegeladenen Show das Publikum elektrisierte.

Hinter der Bühne kam es jedoch zu Auseinandersetzungen über die Auftrittsreihenfolge. Die Scorpions, aufgrund einer vorangegangenen Tournee durch die UdSSR eindeutig die bekannteste der westlichen Bands, traten als Headliner auf – sehr zum Unmut von Ozzy Osbourne und Mötley Crüe.

Letztere beklagten zudem, dass das McGhee-Management Bon Jovi klar bevorzugt habe. Die Spannungen eskalierten so weit, dass Osbourne bereits zum Flughafen gefahren war, um nach Grossbritannien zurückzufliegen, jedoch schließlich zum Auftritt bewegt werden konnte. Nikki Sixx von Mötley Crüe war über die Machenschaften von McGhee so verärgert, dass er am nächsten Tag den Manager feuerte.

Das Moscow Music Peace Festival war nicht nur ein musikalischer Triumph, sondern auch ein Symbol der Annäherung zwischen Ost und West. Es markierte einen Meilenstein in der Öffnung der Sowjetunion für westliche Einflüsse und hinterliess ein nachhaltiges Erbe in der Geschichte der Rockmusik.

Fun Fact:
Während des Aufenthaltes in Moskau entstand das von Scorpions-Sänger Klaus Meine geschriebene Lied Wind of Change:

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