Das Hotel Château Marmont erhebt sich wie ein verwunschenes Schloss in West Hollywood und thront wie eine alte, müde Königin über dem Sunset Boulevard – würdevoll, aber tief in Skandale und Geheimnisse verstrickt.

In den 1960er und 70er Jahren wurde das Château endgültig zur Legende – zu einem magischen, geheimen Ort, an dem Hollywood auf den Rock n Roll traf. Das Marmont wurde zur inoffiziellen Zentrale des zügellosen Hollywoods.
Stars wie Jim Morrison stürzten sich hier in waghalsige Exzesse; so stürzte der The Doors Frontman einmal betrunken aus dem Fenster seines Bungalows – ein Sturz, der ihn fast das Leben kostete. Seine Frau Pamela (Courson) brachte ihn blutüberströmt zurück ins Bett, wo sie weitermachten, als wäre nichts geschehen. Morrison liebte die Anonymität des Hauses; hier konnte er sein, wer er wirklich war: kaputt, brillant, unaufhaltsam.

YouTube Video by: KCAL News

Led Zeppelin, die lautesten Götter der Rockmusik, rasten mit Motorrädern durch die marmorgefliesten Flure – eine höhnische Geste gegenüber jedem Funken Etikette. Gitarren flogen aus Fenstern, Zimmer verwandelten sich in Schlachtfelder, während Groupies und Manager versuchten, dem Wahnsinn zu folgen.

Eric Clapton, geplagt von Liebeskummer und Heroinsucht, tauchte im Château unter. Hier entstanden Songs voller Schmerz und Sehnsucht, zwischen vernebelten Nächten und endlosen Drinks an der Bar, wo Little Richard manchmal selbst sass – stets exzentrisch, immer bereit für eine improvisierte Session auf dem Flügel in der Lobby.

Chuck Berry, stets misstrauisch gegenüber dem Musikbusiness, mietete sich ein Zimmer, wo er Verträge nur noch unter Vorbehalt unterschrieb und junge Musiker instruierte: „Trau niemandem hier.“ Und trotzdem blieb er, denn das Château hatte etwas, das keine Plattenfirma kaufen konnte – die rohe, anarchische Freiheit.

Auch die Filmwelt schrieb hier ihre dunklen Kapitel: Jean Harlow traf sich heimlich mit Clark Gable, während Fotografen draussen lauerten. Roman Polanski und Sharon Tate lebten eine Zeitlang in den Bungalows – eine Idylle, bevor alles in Blut und dem Wahnsinn von Charles Manson endete.

John Belushi, Ikone des Chaos, schloss sich 1982 für immer im Bungalow 3 ein, wo eine fatale Überdosis seine Stimme für immer verstummen liess.
Das Château nahm ihn auf, so wie es viele verlorene Seelen aufnahm – nicht, um sie zu retten, sondern um ihnen einen Ort zu geben, an dem sie wenigstens auf ihre eigene Weise untergehen konnten.

1929 liess Fred Horowitz – Inspiriert von der Architektur der Loire-Schlösser Frankreichs – das Château errichten und träumte von einem Ort für Wohlstand und Noblesse.

Ursprünglich als luxuriöser Apartmentkomplex gedacht zwang die Weltwirtschaftskrise zur Umnutzung: Das Château wurde zu einem Hotel, das schnell zum Rückzugsort der Musik- und Filmelite wurde: ein Hexenkessel der Träume, Drogen, Abstürze und Inspiration.

Schon früh kursierte der Leitsatz:

«Wenn Sie sich benehmen wollen, gehen Sie ins Beverly Hills Hotel.

Wenn nicht, kommen Sie ins Château Marmont.»

Das Château war mehr als ein Hotel: Es war ein Schutzraum für jene, die ausserhalb der Regeln lebten. Geschichten von heimlichen Affären, geheimen Aufnahmen und wilden Orgien ranken sich um jede Ecke, jedes Zimmer.
Es war eine Zeit, in der Freundschaft, Musik und Abgrund Hand in Hand gingen – und das Château Marmont hielt ihnen die Tür auf, ohne Fragen zu stellen.
Hier wurde die Grenze zwischen Realität und Mythos verwischt. Bis heute flüstert der Wind nachts Geschichten durch die Gänge, Geschichten von geplatzten Träumen, geniale Momente und Exzesse, die nie jemand öffentlich erzählen wird – denn im Château Marmont galt immer die eiserne Regel: «Was hier passiert, bleibt hier.»

 

0
0