Er gehörte zu den ganz grossen – John Sykes der britischer Rock-Gitarrist, welcher schon bei Thin Lizzy für das sechs-saitige Instrument verantwortlich war und später grossen Einfluss mitbrachte bei Whitesnake in Form des Co-Autors für Songs wie «Still of the Night» oder «Is This Love» (beide auf dem «Whitesnake-Album», 1987) sorgte.
Die Spielweise von John Sykes ist geprägt von einer Mischung aus bluesigem Gefühl, shred-artiger Präzision und einem unverkennbaren Ton, der durch seinen Einsatz von Gibson Les Paul-Gitarren und Marshall-Verstärkern definiert wird. Seine Soli sind oft melodisch und technisch anspruchsvoll, sein Einsatz von schnellen Legato-Läufen, Pinch Harmonics und emotionalen Bendings hat Generationen von Gitarristen beeinflusst.
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Wenn Sykes zu seinem Soli des Songs „Still of the Night“ ansetzt, dann haben die Zuhörer hier das Paradebeispiel für sein Talent, Dramatik und Virtuosität welche er alle zu einem gemeinsamen Nenner vereint. Es beginnt mit einem kühnen, bluesigen Ansatz, entwickelt sich jedoch schnell zu einem komplexen, energiegeladenen Finale, das den Song förmlich explodieren lässt. Mit seinem makellosen Timing und einer meisterhaften Kontrolle über Dynamik wird man mitgetragen, in eine andere Sphäre gezogen.
Man wartet förmlich darauf, bis dieses Soli einsetzt. Dann wird der Zuhörende Teil des Songs, ist genau so mittendrin wie der Protagonist selber, man spürt das ziehen der Saiten. Sieht vor dem geistigen Auge den Akkordwechsel, wie er die Gitarre hochreisst und jeden einzelnen Ton seines Instruments zelebriert.
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Sykes schaffte es jeweils mit seinem Stil, Licks und Jam’s so anzusetzen, dass man zwei-drei mal hinhören musste; spielt da jetzt ein Van Halen, der Gunners Gitarrist Slash oder Jake E. Lee – die Spielfreude am Instrument machen es nicht leicht – manchmal hat man das Gefühl alle genannten Musiker spielen gleichzeitig zusammen und dies auf einer Gitarre.
Dem Gitarristen gelingt es auf höchstem Niveau all die verschiedenen Stile in seine Solis mit einzubeziehen. Er selber lebt die Solis – ist in deren Bann wie vorgehende Video-Aufzeichnungen aus dem Jahre 1984 zeigt.
Sykes ist weit weg vom «hier und jetzt», vom Moment mit tausend Fans vor der Bühne, seine Mitmusikern, er vergisst den Gig, den Auftritt, es gibt nur noch sein Set, bestehend aus Song, Gitarre und reiner, authentischer Spielfreude, welcher audiovisuell auf höchster Professionalität darbietet. Sykes legendäre Soli sind weit mehr als technische Glanzleistungen – sie sind emotionale Erlebnisse, die das Herzstück der Songs bilden, in denen sie vorkommen – immer wieder – unvergesslich.
Leider verstarb John Sykes im Januar 2025 im Alter von 65 Jahren an einer Krebserkrankung.