Knapp ein Jahr ist es her, als die aus Maryland (Australien) stammende Sing- und Songwriterin Steph Strings zum letzten Mal in der Schweiz war. Damals zusammen mit Kim Churchill und Felipe Baldomir beim Frühjahresfestival «Zermatt-Unplugged», bei dem die Gitarrenspielerin zusammen mit Churchill während den «Mahogany Session» den Song «Back at me» aufnahm.
Gestern Mittwochabend gab es ein Wiedersehen mit Steph Strings. Anlässlich ihrer ersten Headlinertour durch Europa spielte sie in der ausverkauften Lokalität «Bogen F» in Zürich.
Während knappen 90 Minuten, unterhielt sie mit Mundharmonika, Gitarrenklängen und Gesang die Zuhörenden. Die kurzen Pausen zwischen den Songs nutzte die Musikerin, um zu erzählen, welche Ereignisse oder Emotionen sie zu dem jeweiligen Song inspirierte. Dabei konnte wiederkehrend festgestellt werden, dass die Schweiz – und gerade Zermatt – eine sehr grosse und wichtige Rolle sowie speziellen Einfluss auf Steph haben muss.
So verarbeitet sie in ihrem instrumental gehaltenen Song «Train to Zermatt» den Tod von ihrer geliebten Grossmutter, welche ein Jahr zuvor – während Steph mit der Bahn auf dem Weg zu – eingehend erwähntem – Unplugged Festival war – verstorben ist.
Fokussiert man sich als Zuhörenden komplett auf den Song «Train to Zermatt» und auf dessen musikalische Beschaffenheit, so wird man fortgetragen und gleitet zusammen mit der Protagonistin ab auf diese spezielle musikalische metaphorische Reise nach Zermatt; vor dem geistigen Auge kann man es sehen, wie die rote Bahn sanft durch das Tal gleitet, vorbei an grünen Wiesen, grasende Kühe, dem klaren, rauschenden Bach zum ersten Anstieg nach Zermatt.
Dann geht es stetig hoch, vorbei an den grossen Felsformationen, flankiert von riesigen Bergvorsprüngen links und rechts. Gepaart mit den Gitarrenakkorden hört man buchstäblich, wenn es zu einer Neigung kommt, wenn der Zug an Tempo zulegt, um die nächste Steigung zu meistern, bis hin zum Verstummen und sanftem Ausklang, welcher ankündigt: Zermatt Bahnhof – Endstation.
Das Konzert war an diesem verregneten Abend eine Bereicherung für alle Sinne der Zuhörenden. Die diffusen Lichtverhältnisse, die Klänge der sechs Saiten gepaart mit Steph’s Gesang führte in eine musikalische Welt, weitab vom hektischen Alltag und stimmte auf das lange, bevorstehende Auffahrtswochenende ein.
Vorab unterhielt die junge Sängerin Lolā aus Lausanne das Publikum.
Ihre klarer, feiner und sanfter Gesang vermittelte die ganze Bandbreite aus einer Mischung von Björk, Norah Jones bis hin zu Lana Del Rey.
Ihre Gitarrenkompositionen und – Klänge erinnerten einerseits an das portugiesische Fado und hatten zeitweise Nuancen, welche an das mystische Gitarrenintro von Led Zeppelin’s «No Quarter» erinnerten.
Mit diesem beiden Eigenschaften, gelang es der märchenhafte, verträumt wirkende Lolā das Publikum in ihren musikalischen Bann zu ziehen und sorgte damit den perfekten Einstieg in den Konzertabend. Die Gewölbe ähnlichen Lokalität des «Bogen F» war wie geschaffen für diese Darbietung und lud ein, in eine intime und komplexe Atmosphäre der Emotionen und musikalischen Visionen einzutauchen.
(Fotos: NIO (Visitor))